Kurzinhalt: | Wissen ist das Ergebnis einer konstruktiven Aktivität und kann nicht einfach auf einen passiven Empfänger übertragen werden. Gemäß dieser Theorie muss alles Wissen individuell und sozial konstruiert und auf dem bereits vorhandenen Wissen und der Erfahrung des Lerners aufgebaut werden. Deshalb ist es für Lehrerinnen und Lehrer von großer Bedeutung, etwas über die verbreiteten naiven Vorstellungen und die Erfahrungen ihrer Schüler zu wissen und bei der Planung von Unterricht und Material mit einzubeziehen. Reinders Duit vom Leibnitz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel hat in einer Datenbank sämtliche Publikationen zu Alltagsvorstellungen von Lernenden in den Naturwissenschaften zusammengestellt. Die Geographie und die Geowissenschaften machen nur einen Bruchteil der Publikationen aus. Dies war der Ausgangspunkt des Forschungsprojektes.
Auch Studierende bringen eine ganze Reihe naiver Vorstellungen mit, die offenbar unabhängig neben den wissenschaftlichen Vorstellungen zu existierten schienen. Ziel des Forschungsvorhabens war es, einige Alltagsvorstellungen von Lernenden in der physischen Geographie zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, mit denen diese verändert werden können. Als besonders ergiebig für die Forschung erwies sich das Thema Grundwasservorkommen in der Natur. Mit quasi-experimentellen Untersuchungsdesigns wurden die studentischen Präkonzepte sowie Wege ihrer Veränderungen mittels qualitativer und quantitativer Methoden untersucht. In der Experimentalgruppe arbeiteten die Studierenden mit physischen Modellen und Experimenten, während die Kontrollgruppe mittels herkömmlichen Frontalunterrichts geschult wurde. Die Experimentalgruppe zeigte nach der Intervention erwartungsgemäß signifikant weniger Fehlvorstellungen in ihren mentalen Modellen über Grundwasser, als die Kontrollgruppe. [kürzen] |