Bilinguales Lernen im Elementar- und Primarbereich: Begleitforschung des offenen Immersionsnterricht am Beispiel der Zukunftsschule Flachsland, Hamburg.
Projekt - Fakultät 2 - Kultur- und Naturwissenschaften - Institut für Sprachen
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Seit dem 3. September 2008 ist es in Betrieb - ,,Hamburgs innovativstes Schulprojekt" (Hamburger Abendblatt vom 5.07. 2008). In der Flachsland Zukunftsschule in Ohlsdorf, Hamburg werden seit dem Schuljahr 2008/09 45 Kinder von einem Jahr bis zum Ende der Grundschulzeit in altersgemischten, bilingualen Gruppen betreut und unterrichtet. Bei voller Auslastung sollen 120 Schulkinder und 60 Krippen- und Elementarkinder dort einen Platz finden. Trotz fester Grundregeln und den dem Hamburger Lehrplan konformen Unterrichtsinhalten, ist die Mitbestimmung der Kinder an der Auswahl und Umsetzung der Lerninhalte ein zentrales Prinzip der Institution.

Nach dem Prinzip ,,one person - one language" tragen deutsche und englischsprachige Pädagogen dafür Sorge, dass der Alltag in der Einrichtung zu 50 % in der englischen Sprache stattfindet. Während dies im Krippen- und Elementarbereich in Form spielerischen und entdeckenden Lernens erfolgreich praktiziert wird, werfen sich bei der Umsetzung des bilingualen Ansatzes im Grundschulbereich jedoch eine Ansammlung von Fragen und Herausforderungen für die Umsetzung des bilingualen Lernens auf:

? offener Unterrichtsansatz, der keinem strengen Stundentakt folgt
? die Aufteilung des Tages in Projekt - und Kernkompetenzzeiten
? frei wählbare Angebote verschiedener Arbeitsgemeinschaften

Während der bilinguale Unterricht an teilimmersiven Schulen, wie beispielsweise der Claus Rixen Schule in Altenholz (vgl. Burmeister/ Pasternak 2004), üblicherweise fachbezogen in der Fremdsprache abgehalten wird, ist eine solch ,,enge Struktur" mit dem Erziehungsansatz in der Flachslandschule nicht vereinbar. Das wirft eine Reihe neuer Forschungsfragen auf, von denen in unserem Beitrag u.a. die folgenden diskutieren werden:

a. Wie ist der Lernfortschritt in der Fremdsprache Englisch bei Schülerinnen und Schülern, die die Fremdsprache bislang ausschließlich im Rahmen der bilingualen Sachfachprojekte anwenden?
b. Wie wirkt sich die Alphabetisierung der Kinder von der ersten Klasse an auf ihren Lernfortschritt in der Fremdsprache Englisch und in der Muttersprache Deutsch aus im Vergleich zu denjenigen Kinder, die erst ab dem zweiten Jahr in der Fremdsprache alphabetisiert werden?

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Qualifikationsarbeiten im Projekt:vorläufig: Ergebnis der 1. Datenerhebung und Analyse:

Die Testergebnisse zeigen deutlich, dass die Kinder, die aus einer bilingualen Kindertagesstätte und/ oder einem bilingualen Kindergarten kommen, den Kindern ohne bilinguale Vorerfahrung im Hörverstehen und teilweise auch in der Sprachproduktion überlegen sind. Dennoch muss für alle Kinder festgestellt werden, dass sie sowohl in ihren Hörverstehensleistungen als auch in ihren mündlichen Leistungen nicht den Erwartungshaltungen entsprechen, die mit der sprachlichen Entwicklung eines bilingualen Schulprogrammes zu erwarten wären (vgl. hierzu die Ergebnisse von Wode 2001, Burmeister 2006 oder Piske 2006. Nicht wenig erstaunlich ist es deshalb, dass knapp ein Viertel der Elternschaft findet, dass die fremdsprachige Progression ihres Kindes zu gering sei. Ein weiteres Viertel gibt sich mit dem Sprachwachstum zufrieden, nur zwei Eltern beurteilen die sprachliche Entwicklung ihres Kindes mit sehr gut. Es ist durchaus anzunehmen, dass insbesondere die sprachliche Progression der Kinder mit bilingualer Kindergartenerfahrung bei entsprechender Förderung deutlich höher sein könnte als dies bislang der Fall ist. Dies gilt sowohl für den Bereich des Hörverstehens als auch für den Bereich der Sprachproduktion.

Auch wenn die Flachslandschule derzeit noch nicht nach dem Prinzip der Immersion arbeitet, so muss dennoch überlegt werden, welche Form des bilingualen Lernens hier zu welchem Zweck angestrebt wird. Das hier verfolgte - und aus dem Kindergarten übernommene Prinzip ,,one person - one language" entbindet nicht von einer klaren Konzeptionierung des bilingualen Lernens. Zudem sollte der Ansatz ,,one-person-one-language" noch intensiver und vor allem authentischer gestaltet werden indem englische Muttersprachler im Unterricht eingesetzt werden.

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Projektdauer:01.06.2009 bis 30.06.2011
Projektbeteiligte:
  • Prof. Dr. Jörg-U. Keßler
    Prof. Dr. Daniela Elsner (Universität Frankfurt) (Leitung)


    Benjamin Ade-Thurow

  • Verweis auf Webseiten:
    Projekthomepage
    keine
    Angehängte Dateien:
    keine
    Erfasst von Prof. Dr. Jörg-U. Keßler am 20.01.2010    
    Projekt-ID:196