Pilotstudie Grundschrift
Projekt - Fakultät 2 - Kultur- und Naturwissenschaften - Institut für Sprachen
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Kurzinhalt: An Schulen neuerdings erprobt und in der didaktischen Fachwelt kräftig diskutiert wird derzeit eine neu entwickelte und vom Grundschulverband e.V. empfohlene Schrift, die Schreibanfängern/innen beim Schreibenlernen den Umweg von der Druckschrift über eine normierte Ausgangsschrift hin zu einer persönlichen Handschrift ersparen will - die sogenannte ,,Grundschrift". Es handelt sich hierbei um eine ,,handgeschriebene Druckschrift", deren Einsatz gegenüber anderen Schriften kindgemäßer, ökonomischer und funktionaler sein soll. Die Reaktionen auf den Neuvorschlag sind widersprüchlich. Das vorgestellte Projekt will mithilfe empirischer Feldforschung (Pilotstudie und anschließende Langzeitstudie) einen wissenschaftlichen Beitrag leisten zur fachdidaktischen Auseinandersetzung, indem sie die Grundschrift hinsichtlich ihrer Vor- bzw. Nachteile gegenüber normierten Ausgangsschriften empirisch überprüft.

Zielsetzung und Fragestellung
1. Was sind die Vor- und Nachteile der nicht normierten Grundschrift gegenüber der Koppelung von Druckschrift und normierter Ausgangsschrift?
2. Führt die Grundschrift tatsächlich zu einer verbundenen, individuellen, gut lesbaren Handschrift?
3. Schreiben Schüler/innen der Sekundarstufe eine persönliche Handschrift, die aus ihrem schulisch vermittelten verbundenen Schreibenlernen hervorgeht, oder verwenden sie eine individuelle handschriftliche Druckschrift?
Angenommen wird, dass die Grundschrift Energien freisetzt, die sonst für motorische Prozesse verwandt werden, sodass mit vermehrten Leistungen auf höher angesiedelten Textproduktionsprozessen (Textplanung, -organisation, -formulierung, -umfang) sowie verbesserten Leistungen im Bereich der Rechtschreibkompetenz gerechnet werden kann.

Stand der Forschung 2012
Pilotisierend und explorativ wurde an verschiedenen Grund- und Hauptschulen im Raum Stuttgart und Umgebung eine Feldstudie durchgeführt. Sie dient als Vorbereitung für eine ,,simulierte Langzeitstudie". Beabsichtigt war, ein Korpus zu erstellen, das einer ersten Bestandsaufnahme und der Hypothesengenerierung und überprüfung dient. Die Gesamtstichprobe umfasst in der Primarstufe (Jahrgang 1 und 2) Schriftproben von insgesamt 19 Klassen (10 Klassen aus Jahrgang 1; 9 Klassen aus Jahrgang 2). Für die Erhebung an den Grundschulen (Jg. 1 und 2) wurde eigens ein Testinstrument entwickelt, der sich in zwei Subtests untergliedert. Subtest I besteht aus einem Bildwörtertest (12 Wörter zu 12 Bildern schreiben). Er fokussiert spezifisch die neuralgischen Stellen der jeweiligen Ausgangsschriften. Hierfür wurden Kriterien gesammelt und ein erstes Grobraster erstellt. Der zweite Subtest elizitiert Texte, die zu einem Bildimpuls frei verfasst werden. Hintergrund bildet die These, dass normierte Ausgangsschriften Energie binden, die für höherrangige Textproduktionsprozesse dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Texte aus der Sekundarstufe I (Jahrgang 6 und 7) entstammen einer Zulassungsarbeit.

Weiteres Vorgehen 2013
Geplant ist langfristig eine ,,simulierte Langzeitstudie", die die Erwerbs- und Anwendungsverläufe bis in die Sekundarstufe I nachzeichnet.

[kürzen]
Projektdauer:01.10.2012 bis 31.12.2012
Projektbeteiligte:
  • Prof. Dr. Ingrid Barkow, Prof.-jun. Dr. Birgit Mesch (Leitung)



  • Verweis auf Webseiten:
    Projekthomepage
    keine
    Angehängte Dateien:
    keine
    Erfasst von Jun.-Prof. Dr. Birgit Mesch am 15.10.2012    
    Projekt-ID:326