Der Grundschulverband aus bildungshistorischer Perspektive
Projekt - Fakultät 1 - Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften - Institut für Erziehungswissenschaft
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Hintergrund:
Professionsbezogene Netzwerke haben in der Bildungslandschaft spezifische Formen und Funktionen, die bisher nur in Ansätzen erforscht sind. Es gilt, diese in ihren Charakteristiken zu erfassen sowie deren bildungspolitische und aktuelle Relevanz zu bestimmen (vgl. Grunder 2011, DGfE). Professionsbezogene Netzwerke nehmen dabei sowohl eine pädagogische Innenperspektive als auch eine Außensicht auf Bildung und Erziehung ein, insbesondere dann, wenn sie in anderen Feldern als der Pädagogik agieren.
Der Grundschulverband als Netzwerk hatte für die Grundschulpädagogik seit den 1960er Jahren eine herausragende Rolle. Er ist ein Beispiel dafür, wie solche Netzwerke auf verschiedenen Ebenen (individuelle Beziehungen, Gruppenhandeln mit gemeinsamen Interessen, standespolitische Organisation) agieren und wie sie miteinander wirken. So ist die Gründung des Grundschulverbands nicht ohne ihren Gründer Erwin Schwartz zu denken, der gleichzeitig den ersten Lehrstuhl für Grundschulpädagogik an einer Universität leitete. Damit begann für die Grundschulpädagogik eine neue Epoche, in deren Zentrum eine Verbindung von Wissenschaft, Praxis und Politik stand und deren wissenschaftlicher Anspruch kritisch zu reflektieren ist (vgl. dazu beispielsweise Einsiedler 2011, S. 73ff.). Man könnte auch davon sprechen, dass in dieser Zeit die Anfänge der Grundschulpädagogik als wissenschaftliche Disziplin zu verorten sind. Angesichts verschiedener Veränderungen seit der Jahrtausendwende ist diese Epoche in Auflösung begriffen, so eine These. Das Verhältnis von Wissenschaft, Praxis und Politik mit Bezug auf die Grundschule, wie es maßgeblich durch Erwin Schwartz und den Grundschulverband geprägt wurde, existiert nicht weiter. Auf der einen Seite hat sich die Grundschulpädagogik als wissenschaftliche Disziplin viel klarer bestimmt und etabliert. Auf der anderen Seite ist ihr Verhältnis zur Praxis gebrochen, unbestimmt und damit auch für die theoretische Weiterentwicklung problematisch. ähnliches gilt für das Verhältnis zur Politik. Für die Disziplinentwicklung ist eine historisch-systematische Analyse, die sich insbesondere für die neuere Geschichte der Grundschulpädagogik als Desiderat beschreiben lässt, von Bedeutung.


Mein Vorhaben:
Studie zu der beschriebenen Epoche, die erst im Zuge der Forschung klarer bestimmt werden kann, am Beispiel des professionellen Netzwerkes Grundschulverband und seinen Veröffentlichungen, der Zeitschriften ,,Grundschule und Grundschulzeitschrift" und am Beispiel des Gründers Erwin Schwartz mittels Dokumentenanalyse (Veröffentlichungen und ,,graues Material) und Zeitzeugeninterviews. Geplant sind Einzelinterviews und Gruppendiskussionen.
Geplant ist ferner eine Publikation zum fünfzigjährigen Jubiläum des ersten Grundschulkongresses in Frankfurt 1969 unter Leitung von Erwin Schwartz



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Projektdauer:01.02.2012 bis 18.05.2018
Projektbeteiligte:
  • Prof. Dr. Heike Deckert-Peaceman (Leitung)



  • In Zusammenarbeit mit:Grundschulverband Frankfurt
    Verweis auf Webseiten:
    Projekthomepage
    keine
    Angehängte Dateien:
    keine
    Erfasst von Prof. Dr. Heike Deckert-Peaceman am 18.12.2012    
    Projekt-ID:360