Topographien der Kindheit. Räume und Orte in Kinder- und Jugendliteratur und Medien
Projekt - Fakultät 2 - Kultur- und Naturwissenschaften - Institut für Sprachen
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Kindheit und Jugend markieren lebensgeschichtlich eine bedeutsame Passage - noch konturierter wird der komplexe Gegenstand, geht man über seine temporäre Vermessung hinaus und ergänzt diese um die räumliche Dimension. Solcherart als Kindheits-Topographie apostrophiert, entfalten sich gänzlich neue Perspektiven: Kindheits-Räume erweisen sich als Palimpseste. Ablesbar werden an den Architekturen und Repräsentationen verräumlichter Kindheit kulturelle Landschaften und soziale Praktiken ebenso wie politische Ideologeme und erzieherisch-pädagogische Diskurse.
In der Raumforschung, die in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem Leitdiskurs innerhalb der Kulturwissenschaften kristallisierte und Raumwenden initiierte, nimmt der Kindheitsraum als verräumlichte Geschichts-Schreibung eine bedeutsame Stellung ein. Trotz der Vielgestaltigkeit der Vorhaben, die von der aktuellen Topographieforschung in den Blick genommen werden, findet das Thema »Kindheits-Raum« aber bisher wenig Berücksichtigung. Eine systematische Erschließ?ung der komplexen Thematik steht bisher aus.
Das Forschungsprojekt »Topographien der Kindheit« hat sich zur Aufgabe gesetzt, dieses komplexe Terrain zu erkunden und widmet sich Orten und Räumen der Kindheit und Jugend in literarischen Dimensionen. Unter kulturwissenschaftlicher Perspektive wird der Fokus auf kinder- und jugendliterarische sowie -mediale Raumkonstruktionen gelegt, ebenso werden erinnerte wie imaginierte Kindheiten untersucht, d.h. die anthropologischen und psychologischen, politischen und sozialen, geographischen und historischen, kulturellen und sprachlich-ästhetischen Dimensionen von Kindheit und Jugend und ihren Literaturen sollen ausgeleuchtet werden. Das interdisziplinär ausgerichtete Forschungsvorhaben bezieht die genannten Wissens-Diskurse wesentlich mit ein.
Die Konzeption des Vorhabens fokussiert auf 7 Schnittstellen, die als Koordinaten und Achsen zu lesen sind, um Kindheits-Raum als topographischen Gegenstand systematisch zu vermessen.
Diese Schnittstellen umfassen Ordnungssysteme (wie bspw. Staat bzw. Ideologie als prägende Kindheitsmuster, erziehungswissenschaftliche Paradigmen oder Schule als sprachlich codiertes Regelsystem), Kartierungen (geographisch wie ästhetisch), Genderaspekte (Raumrepräsentationen und Fragen nach Transiträumen der Geschlechter), ferner Kindheitslandschaften (Erinnerungs-räume oder sprachlich gestimmte Kulturlandschaften), poetische Raumdimensionen (epochal wie gattungstheoretisch), Frei-Räumen der Kindheit (utopische Kindheits-Raumfigurationen oder an familiären Raummaßen abgelesen) sowie mediale Raumrepräsentationen (Fiktionalität bzw. Virtualisierung).
Das Vorhaben möchte Grundlagenforschung initiieren, und sucht mit seiner internationalen Ausrichtung den grenzüberschreitenden Dialog im Rahmen der transnationalen Ausrichtung des topographischen Ansatzes.

[kürzen]
Qualifikationsarbeiten im Projekt:Dissertationsprojekt von M.A. Marco Prestel zum Thema: Kinder- und Jugendliteratur unter topographischen Aspekten
Projektdauer:01.08.2011 bis 21.12.2014
Projektbeteiligte:
  • Prof. Dr. Caroline Roeder (Leitung)


    Marco Prestel

  • In Zusammenarbeit mit:Schweizerisches Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM / Universität Zürich
    Studien- und Beratungsstelle Wien
    Veranstaltungen: