Schule im Kontext von Flucht und Migration – das Konstrukt ‚Seiteneinsteiger’ als Bezugspunkt kommunaler Bildungspolitik und Bildungspraxis
Dissertation - Fakultät 1 - Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften - Institut für Sozialwissenschaften
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:In den letzten Jahren ist es – in Reaktion auf weltweite Krisen- und Kriegssituationen – vermehrt zu Flucht- und Migrationsbewegungen nach sowie innerhalb Europas gekommen. Unter den neu nach Deutschland migrierenden Menschen befinden sich auch schulpflichtige Kinder und Jugendliche. Das deutsche Bildungssystem ist daher verstärkt mit der Aufgabe konfrontiert, Kinder und Jugendliche, die ihre Bildungsbiographie in einem anderen Land begonnen haben, in die Schule zu integrieren. Für die schulische Integration dieser als ‚Seiteneinsteiger’ bezeichneten Schüler*innen präsentieren Kommunen, ebenso wie die Einzelschulen, unterschiedliche Strategien. Wie die konkrete Umsetzung dieser Strategien aussieht und welche Auswirkungen sie auf die Bildungsbiographien der Schüler*innen haben können, ist bisher wenig erforscht.
In dem Promotionsprojekt wird vor diesem Hintergrund der Frage nachgegangen, in welchem Zusammenhang bildungspolitische und bildungspraktische Handlungsstrategien auf kommunaler Ebene in Reaktion auf aktuelle Migrationsphänomene mit der (Re-)Produktion von Ungleichheitsstrukturen in regionalen Bildungssystemen stehen. Ziel ist es, zu untersuchen, welche Bedeutung der Kommune auf bildungspolitischer und bildungsplanerischer Ebene, sowie der Ebene der Einzelschule auf bildungspraktischer Ebene hinsichtlich der Ermöglichung von Bildungsteilhabe von neu migrierten/geflüchteten Kindern und Jugendlichen zukommt.
Das Dissertationsprojekt ist mehrebenenanalytisch ausgerichtet und untersucht in Form einer komparative Regionalstudie zwei Kommunen im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Das Projekt orientiert sich an der erziehungswissenschaftlichen sowie bildungs- und organisationssoziologisch konturierten Forschung zur (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit im Bildungssystem und knüpft an die einschlägige empirische Studie ‚Institutionelle Diskriminierung‘ von Gomolla und Radtke (2002) und den dieser Arbeit vorangestellten bzw. angeschlossenen weiterführenden theoretischen Überlegungen an (vgl. u.a. Bommes/Radtke 1993, Gomolla/Radtke 2002, Emmerich/Hormel 2013).

Das Promotionsprojekt ist Teil einer komparativen Regionalstudie in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zu ‚Flucht und Migration als Bezugspunkt kommunaler Bildungspolitik und Bildungspraxis’, die unter Leitung von Prof. Dr. Ulrike Hormel (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg) und Prof. Dr. Marcus Emmerich (Eberhard Karls Universität Tübingen) realisiert wird.
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Projektdauer:01.10.2015 bis 31.03.2020
Projektbeteiligte:
Jording, Judith [Profil]

Erstbetreuerin: Prof. Dr. Ulrike Hormel

Vorträge: