Einstellungen gegenüber Menschen mit Körperbehinderung und Einstellungen zu schulischer Inklusion
Projekt - Fakultät 3 - Sonderpädagogik - Institut für sonderpäd. Förderschwerpunkte
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Vorurteile gegenüber Menschen mit Körperbehinderungen sind weit verbreitet. Zwar ist ein typischer Befund der Forschung, dass explizit geäußerte Einstellungen gegenüber dieser sozialen Gruppe im Allgemeinen neutral bis leicht positiv ausgeprägt sind. Stereotype über Körperbehinderte sind jedoch vor allem hinsichtlich einer Dimension der sozialen Wärme positiv, nach der ihnen im zwischenmenschlichen Bereich mehr Qualitäten (z. B. Gutmütigkeit oder Aufrichtigkeit) zugeschrieben werden als so manch anderer Gruppe, wohingegen ihnen Kompetenz und Leistungsfä-higkeit eher abgesprochen werden (Fiske, Cuddy, Glick & Xu, 2002). Außerdem ergaben Studien mit impliziten Verfahren der Einstellungsmessung auch Hinweise für Reaktionstendenzen, die auf negative Einstellungen insbesondere auf einer wenig kontrollierbaren affektiven Ebene verweisen (Pruett & Chan, 2006; Schimchowitsch & Rohmer, 2016). Zusammen mit Evidenz für Diskriminie-rung aufgrund von Körperbehinderung (z. B. Louvet, 2007; Stone & Wright, 2013) ergibt sich ein Gesamtbild, nach dem fraglich wird, inwiefern explizit geäußerte Einstellungen gegenüber Menschen mit Körperbehinderung mit verwandten sachbezogenen Einstellungen zusammenhängen mögen. Im vorliegenden Projekt fokussieren wir speziell das Thema schulischer Inklusion. Einstellungen zu Inklusion haben in den vergangenen Jahren ein enormes Interesse in der Forschung erfahren, nicht zuletzt natürlich aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Relevanz dieses Themas.

Wir untersuchen den Zusammenhang von (1) explizit geäußerten Einstellungen gegenüber Menschen mit Körperbehinderung, (2) Einstellungen gegenüber schulischer Inklusion und (3) der Bereitschaft zu konkreten Tätigkeit, die nur bei der Unterrichtung von körperbehinderten SuS erfolgen mögen. Wir erwarten insgesamt positive Zusammenhänge.

Das Erhebungsinstrument setzt sich aus mehreren Teilen zusammen.

Teil 1 ist der Fragebogen zur Messung von Einstellungen gegenüber Körperbehinderten (EKB) von Seifert und Bergmann (1983). Dieser Fragebogen setzt sich aus vier Skalen zusammen. Die erste Skala („Unbehagen“) repräsentiert eine affektive Einstellungsebene, während die anderen drei Saka eher kognitive Ebenen repräsentieren („Inkompetenz“, „(zugeschriebene) Unausgeglichenheit“ und „Segregation“). Ergänzend wurden in diesen Teil neu entwickelte Fragen aufgenommen, die auf Bewältigungskompetenzen und soziale Einstellungen von Menschen mit Körperbehinderungen abzielen.

Teil 2 ist der Einstellungsfragebogens zu Inklusion für Lehrkräfte (EFI-L) von Seifried und Heyl (2016).

In Teil 3 wird anhand von Fallvignetten erfragt, welche Schule (Sonderschule/SBBZ, inklusive Schule, Regelschule ohne Inklusion) für vier Schüler*innen mit unterschiedlichen motorischen Beeinträchtigungen als geeignet angesehen wird.

In Teil 4 erfolgen Fragen zur Bereitschaft zur Übernahme konkreter Tätigkeiten, die nur bei der Unterrichtung von körperbehinderten SuS erfolgen mögen, z.B. Essen und Trinken reichen oder Lagerung anpassen.

In Teil 5 schätzen die Befragten Ihren Wissensstand im Hinblick auf die Entwicklung und die besonderen schulischen Bedürfnisse von Schüler*innen mit Körperbehinderungen ein.

Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Untersuchung werden an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und an der Universität Heidelberg (dort organisiert durch unsere Kooperationspartnerin Frau Prof. Dr. Gitta Reuner, s.u.) rekrutiert. Außerdem wird eine leicht modifizierte Fassung des Fragebogens bei Personen eingesetzt, die keine schulpädagogischen Tätigkeit
[kürzen]
Projektdauer:01.01.2019 bis 31.12.2021
Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Renner, Gerolf (Leitung) [Profil]


In Zusammenarbeit mit:Apl. Prof. Dr. Gitta Reuner
Institut für Bildungswissenschaft
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Akademiestr. 3
69117 Heidelberg
Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Prof. Dr. Gerolf Renner am 18.01.2020    
Projekt-ID:483