ProKon
(= Professionelles unterrichtliches Handeln bei graphematischem Konzeptwechsel)
Projekt - Fakultät 2 - Kultur- und Naturwissenschaften - Institut für Sprachen
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Das Forschungsprojekt setzt an der Schnittstelle fachdidaktischer Professionsforschung, linguistischer Graphematik und interaktionslinguistischer Forschung zur Unterrichtskommunikation an. Es setzt sich zum Ziel, Handlungssituationen zu untersuchen, in denen auf das im Studium erworbene linguistische und fachdidaktische Professionswissen im konkreten Unterricht zurückgegriffen wird bzw. in denen das erworbene Wissen von Handlungsmustern der eigenen Schulzeit überlagert wird. Zu diesem Zweck werden Unterrichtsstunden von Studierenden videographiert, in denen eine alternative Konzeption zur Großschreibung bzw. zur Kommasetzung in den jeweiligen Klassen eingeführt wird. Wir bezeichnen dies nachfolgend als Konzeptwechsel.
Damit schließt das Projekt an aktuelle Studien zur Professionsforschung an. Diese legen nahe, dass linguistische und didaktische Inhalte kaum Eingang in den Sprachunterricht finden, weil das im Studium erworbene Professionswissen für unterrichtsbezogene Handlungsanforderungen nicht ausreiche (vgl. Bremerich-Vos 2019, vgl. Jagemann 2019), weshalb Studierende in konkreten Handlungssituationen „vorwiegend auf Muster zurückgreifen, die sie vermutlich in der eigenen Schulzeit erworben haben“ (Winkler 2019: 69). Man könnte deshalb von einem unilateralen Verhältnis zwischen Linguistik und Didaktik sprechen, von dem die Unterrichtspraxis fast vollständig abgekoppelt ist (vgl. Rothstein 2014).
Die meisten Studien wurden methodisch anhand von Fragebogensettings sowie paper and pencil tests entwickelt. In diesen kann zwar weitgehend deklaratives Professionswissen erhoben werden, die professionelle Handlungskompetenz i. S. einer situativen Aktualisierung und Anwendung im Unterricht bleibt dagegen unbeleuchtet. Im hier geplanten Projekt soll daher durch Videoanalysen die professionelle Handlungskompetenz im Unterricht bezogen auf fachdidaktisch in den letzten Jahren neu konzeptualisierte orthographische Unterrichtsgegenstände fokussiert werden. Damit können Antworten auf die Frage gefunden werden, warum fachdidaktische Weiterentwicklungen i. d. R. nur äußerst zögerlich in die Schule finden (vgl. Rothstein 2014). Darauf aufbauend strebt das Projekt empirisch gewonnene Einsichten an, die zur Weiterentwicklung hochschulbezogener Professionalisierung beitragen sollen.
Das Projekt nimmt somit eine zentrale Schnittstelle zwischen Hochschule und Unterrichtspraxis in den Blick, die thematisch und methodisch in der aktuellen Professionsforschung bislang noch nicht bearbeitet wurde. Es dient im aktuellen Stadium der Antragsstellung als Pilotierung.

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Projektdauer:01.01.2020 bis 31.12.2020
Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Betzel, Dirk [Profil]

Prof. Dr. Elke Grundler

In Zusammenarbeit mit:Prof. Dr. Elke Grundler
Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Prof. Dr. Dirk Betzel am 04.03.2020    
Projekt-ID:488