Schulabsentismus. Hintergründe, Verläufe und Folgen von Schulversäumnissen
Projekt - Fakultät 3 - Sonderpädagogik - Institut für allgemeine Sonderpädagogik
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Das Projekt ,,Schulabsentismus - Hintergründe, Verläufe und Folgen von Schulversäumnissen" wird in Kooperation mit dem Landkreis Reutlingen, dem Jugendamt Reutlingen, dem Staatliche Schulamt Tübingen, der ,,Reutlinger Initiative deutsche und ausländische Familien" (ridaf) und der Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg durchgeführt.
Die Ausgangslage für die Projektidee bestand darin, dass weder die Jugendhilfe noch die Schule im Rahmen ihrer Möglichkeiten und nach Einleitung aller bisher üblichen Maßnahmen die schulabsenten Schülerinnen und Schüler bzw. deren Eltern erreichen konnten. Das Schulamt und Jugendamt suchten sich daher einen freien Bildungsträger, um diese Problematik vertieft zu bearbeiten und Handlungsalternativen zu entwickeln. Im Fokus der aufsuchenden sozial- und sonderpädagogischen Arbeit stehen die folgenden Arbeitsschwerpunkte:

o Krisenintervention
o Vernetzung aller beteiligten Personen und Institutionen
o Prävention
o Sensibilisierung von Lehrkräften für sich anbahnendes schulabsentes Verhalten bei Schülern

Im Fall der Aufnahme einer Schülerin/eines Schülers in das Projekt laufen verschieden Stufen der Krisenintervention ab. Zu Beginn steht die Aktivierung des Informationsflusses zwischen SchülerIn, der Familie, der Schule und dem Jugendamt sowie weiteren im Einzelfall relevanten Einrichtungen und Personen. In einem weiteren Schritt wird durch aufsuchende Arbeit die Verbindlichkeit in der Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie, der/dem Jugendlichen und den Projektmitarbeiterinnen der ,,ridaf" hergestellt. Diese betreuen gemeinsam mit Studierenden der Fakultät einzelne Jugendliche und erheben über Interviews und Forschungstagebücher relevante Daten für Einzelfallanalysen. Auf der Basis der gesammelten Informationen werden in Form von Einzelfallarbeit Beratungsgespräche mit den Jugendlichen, ihren Eltern und den Lehrkräften an den Schulen geführt und individuelle Lösungen erarbeitet, wie der Schulbesuch wieder angebahnt und umgesetzt oder alternativ dazu die Jugendlichen in Angebote und Maßnahmen der Jugendhilfe oder der Berufsvorbereitung vermittelt werden können.

Durch diese Form der Begleitung von schulabsenten Jugendlichen nach dem Muster der Alltagsbegleitung sollen Studierende Zugänge zu den Jugendlichen erhalten und in der gemeinsamen Arbeit mit den Jugendlichen Aufschlüsse über ihre Situation bekommen. Das Instrument der Alltagsbegleitung wird dabei aus zweifacher Sicht eingesetzt: Durch diese Form der Arbeit mit den Jugendlichen können erstens wichtige Informationen gewonnen werden, die für das Forschungsprojekt von Bedeutung sind, zweitens erhalten Studierende durch das Angebot der Alltagsbegleitung eine Möglichkeit, ein sonderpädagogisches Praxisfeld kennenzulernen und über die reguläre schulpraktische Ausbildung hinaus persönliche Praxiserfahrungen zu sammeln. Inzwischen sind erste wissenschaftliche Hausarbeiten entstanden. In einer Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte und für Fachkräfte der Jugendhilfe wurden erste Ergebnisse aus dem Projekt vorgestellt. Zusätzlich wurde gemeinsam mit der ridaf ein Schulungskonzept für Studierende entwickelt, um sie in die Aufgaben in der konkreten Arbeit mit schulabsenten Jugendlichen einzuführen. Erste Schulungsmaßnahmen sind bereits erfolgt.

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Qualifikationsarbeiten im Projekt:Köhler, Susanne (2008): "Ich schaff es nicht, obwohl ich es eigentlich will!" Das Phänomen Schulabsentismus - eine Fallstudie. Reutlingen: Unveröffentlichte Hausarbeit

Goldmann, Melanie (2009): Schulabsentismus - Eine Fallstudie über eine ehemalige Förderschülerin. Reutlingen: Unveröffentlichte Hausarbeit

Schmidt, Ingrid (2011): Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Alltagsbegleitung eines schulabsenten Jugendlichen im Rahmen des "Reutlinger Schulverweigerer-Projekts". Reutlingen: Unveröffentlichte Hausarbeit

Nicklas, Nadja (2011): Phänomen Schulabsentismus - Erfahrungen und Erkenntnisse aus der pädagogischen Arbeit im Rahmen des "Reutlinger Schulverweigerer-Projekts". Reutlingen: Unveröffentlichte Hausarbeit

Goldmann, Linda (2011): Mentoring für schulabsente Jugendliche - Entwicklung eines Konzeptes zur Qualifikation von Alltagsbegleiterinnen/Alltagsbegleitern. Reutlingen: Unveröffentlichte Diplomarbeit

Gayer, Simone (2012): Ausgewählte forschungsmethodische Zugänge zur Erforschung schulabsenten Verhaltens benachteiligter Jugendlicher. Reutlingen: Unveröffentlichte Hausarbeit



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Projektdauer:01.10.2007 bis 31.12.2011
Projektbeteiligte:
  • Prof. Dr. Werner Bleher
    Prof. Dr. Wolfgang Mack (Leitung)


    Studierende der Fakultät für Sonderpädagogik
    Sozialpädagoginnen (ridaf)



  • In Zusammenarbeit mit:Reutlinger Initiative deutsche und ausländische Familien (ridaf)
    Staatliches Schulamt Tübingen
    Jugendamt Reutlingen
    Klinikschule Tübingen
    Schulpsychologische Beratungsstelle des SSA Tübingen
    Verweis auf Webseiten:
    Projekthomepage
    keine
    Angehängte Dateien:
    keine
    Erfasst von Prof. Dr. Werner Bleher am 07.08.2009
    Zuletzt geändert von Egon Flindt am 27.08.2017
        
    Projekt-ID:87