Bildung - Leiblichkeit - Sozialität
Projekt - Fakultät 3 - Sonderpädagogik - Institut für sonderpäd. Förderschwerpunkte
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Bildung wird derzeit widersprüchlich thematisiert und sowohl als ,,Übel" als auch als verheißungsvolles ,,Heilmittel" ausgelegt. Erneut werden bedeutsame und als wesentlich eingeschätzte Aufgabenstellungen einem gesellschaftlichen System (Schule) zugewiesen, dessen Wertschätzung aber permanent demontiert wird. Mängeldiagnosen und Reformvorschläge wechseln sich ab. Da Bildung seit dem 18. Jahrhundert mit den Aufgaben einer Rekonstruktion des Sozialen betraut ist und daher immer wieder vor dem widersprüchlichen Problemen steht, in Unkenntnis der Zukunft eines jungen Menschen diesen zur Gestaltung derselben zu verhelfen (Peukert 2000), wird ,,Bildung" permanent zuviel zugemutet. Sie gilt als "bestimmt unbestimmt" (Ehrenspeck, Rustemeyer 1996), so dass sie dazu taugt, sowohl als Mittel zu ökonomischen Zwecken als auch als Zweck an sich selbst beansprucht zu werden. Das macht sie "zweideutig". Weder die Beteuerung, Bildung garantiere, dass die Zukunft der jungen Menschen offen, gestaltbar und auch veränderbar sei, noch ihr Gegenteil, ein Fatalismus, der auf Reproduktion gesellschaftlicher Verhältnisse setzt, sind Alternativen. Beide Perspektiven unterschätzen ,,Bildung", weil sie den Zusammenhang von Subjekt und Qualifikation (Aus-Bildung), Wissen und der Bewegung kritischer Reflexion auflösen. Es fehlt an einer Gesamtvorstellung von Bildung, die gerade nicht bloß auf die Fortschreibung von Modernisierungsmechanismen hinausläft, sondern dazu verhilft, angesichts der Nichtverallgemeinerbarkeit der Lebensentwürfe von jungen Menschen, nach dem "Wie" der Bildung zu fragen.

Diese Grundlagenforschung sucht nach einer - dritten - Lesart, welche die vielfache Justierung der Bildung zwischen Leiblichkeit, Sozialität und Alterität problematisieren will.

Daher wird nach dem "Wie" der Bildung gefragt, d.h. sie erscheint als eine Formation des Subjekts (Strategie der Subjektivierung) und muss machttheoretisch und alteritätstheoretisch problematisiert werden. Die Grundlagenforschung wird vor diesen Horizonten die Frage nach einer allgemeinen Bildung vor dem Hintergrund von unterschiedlichen Lebensentwürfen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung beleuchten.
[kürzen]
Qualifikationsarbeiten im Projekt:Koucky, Juliane: Dissertation "Verantwortung in der Pädagogik"
Projektdauer:01.08.2007 bis 28.08.2010
Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Stinkes, Ursula (Leitung) [Profil]


Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Prof. Dr. Ursula Stinkes am 07.08.2009
Zuletzt geändert von Egon Flindt am 27.08.2017
    
Projekt-ID:99