Lehr-Lernstrategien und schulische Lernmotivation in der Sekundarstufe
Projekt - Fakultät 1 - Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften - Institut für Psychologie
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:In der Selbstbestimmungstheorie der Motivation von Ryan und Deci wird betont, dass die Natur des Menschen aktiv und wachstumsorientiert ist und die Umwelt, diese Veranlagung unterstützen soll. Dies kann sie tun, indem sie die drei grundlegenden angeborenen psychologischen Bedürfnisse nach Autonomie- und Kompetenzerleben sowie sozialer Eingebundenheit unterstützt und fördert. Eine wichtige Voraussetzung für nachhaltiges Lernen ist der Theorie zufolge, dass diese Bedürfnisse im Unterricht erfüllt werden. Bisherige Forschungsarbeiten zeigen zudem, dass die im Unterricht erlebten positiven Lernemotionen die intrinsische Motivation stärken und den Lernerfolg somit zusätzlich fördern. Weitere Studien weisen darauf hin, dass durch die Auswahl bestimmter Lehrstrategien und Methoden die wahrge-nommene Autonomieunterstützung der Schüler in Unterricht positiv beeinflusst (z.B. Reeve, Jang, 2006) und damit die intrinsische Motivation gefördert werden kann. Lehrstrategien haben somit einen wesentlichen Einfluss auf das emotionale Erleben im Unterricht sowie auf die Lernmotivation und Leistungen der Schüler/innen (Deci, Vallerand, Pelletier & Ryan, 1991). Dabei ist die Qualität der Lernmotivation u.a. abhängig von der Qualität der eingesetzten Lehrstrategien (DeCharms 1979; Deci et al., 1991). Lehrstrategien stellen im weitesten Sinne allgemeine Entscheidungsregeln oder Vorgehensweisen dar, geeignete Methoden und Mittel auszuwählen und anzuwenden, um bestimmte (Lehr-) Ziele zu erreichen. Solche Strategien bestimmen den Verlauf und die Ergebnisse von Handlungen in Problemlöse- und Unterrichtssituationen (Lompscher, 1992, S. 95). In der Literatur findet man oft die Gegenüberstellung zweier Extreme: die Übermittlungsstrategie (direkter Unterricht) und die Strategie der freien Persönlichkeitsentfaltung (indirekter Unterricht). Während die erste Strategie die Vermittlung von Wissen und Können zum Hauptziel hat und das Lernen eher fremdbestimmt und reproduktiv geschieht, ist bei der zweiten Strategie die Kreativität und das eigene Handeln der Lernenden das Hauptziel. Lernen findet dabei eher selbstbestimmt durch eigenes aktives und produktives Handeln statt. Beim direkten Unterricht ist die Orientierung an Inhalt und Struktur des Lehrstoffes entscheidend. Lernvoraussetzungen und -handlungen, die für die Aneignung wichtig sind, werden hier weniger konkret und differenziert betrachtet. Der indirekte Unterricht betont hingegen die Lernervoraussetzungen und die eigene Tätigkeit (vgl. Lompscher, 1992, S.97, siehe auch Lompscher, 2006).
Für autonomes und lebenslanges Lernen ist zudem der Erwerb von Lernstrategien bedeutsam. Dafür ist es unerlässlich über eine Vielzahl von Lerntechniken zu verfügen und diese in Abhängigkeit von Lernziel, Lernzustand und Lerngrundlage sachgerecht zu verwenden (Vgl. Weltner, 1992, S.125). Projekte, Experimente, kooperatives Lernen, Gruppen- und Partnerarbeit sind Lehrstrategien, die nicht allein die selbstbestimmte Lernmotivation fördern, sondern zudem einen positiven Einfluss auf die Entwicklung tiefer gehender, elaborativer Lernstrategien haben. Sie werden vorwiegend in offenen, kooperativen und explorativen Unterrichtssi-tuationen eingesetzt. Es ist daher naheliegend, dass indirekter Unterricht und selbstbestimmte Lernformen in Beziehung zueinander stehen. Vor dem Hintergrund der theoretischen Überlegungen und der bisherigen Befundlage, ergeben sich folgende Fragestellungen:
1.Gibt es bedeutsame Beziehungen zwischen der Verwendung bestimmter Lehr- und Lernstrategien im Unterricht und den motivationalen Orientierungen?
2.Lassen sich diese Beziehungen im interkulturellen Vergleich bestätigen oder gibt es markante Unterschiede in den Ergebnissen der Studien in Deutschland und den USA?
3.Wie sieht der Einsatz von Lehr- und Lernstrategien und die Ausprägung der motivationalen Variablen im Vergleich zwischen USA und Deutschland aus?



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titel:
(andere Sprache)
Teaching and Learning strategies and motivation in middle school
Projektdauer:01.01.2009 bis 31.12.2009
Projektbeteiligte:
  • Dr. Sonja Bieg, Prof. Dr. Waldemar Mittag (Leitung)



  • In Zusammenarbeit mit:Prof. Dr. Dawson Hancock und Prof. Dr. Robert Rickelman, University of Charlotte, North Carolina, USA
    Verweis auf Webseiten:
    Projekthomepage
    keine
    Angehängte Dateien:
    keine
    Erfasst von Dr. Sonja Bieg am 02.02.2010    
    Projekt-ID:203