Boden und Bodenzerstörung. Didaktische Rekonstruktion auf Grundlage qualitativer Interviews mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10. (Dissertationsvorhaben)
Projekt - Fakultät 1 - Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften - Institut für Sozialwissenschaften
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Problemstellung und Zielsetzung
Die Alltagsvorstellungen der Schüler beruhen auf Erfahrungen und Wissen aus dem Alltag und weisen meist eine große Diskrepanz zu den fachwissenschaftlichen Theorien auf. Dies gilt auch für den Bereich der Bodenkunde. Um diese Diskrepanz zu überwinden, werden in einem Dissertationsvorhaben einerseits die Schülervorstellungen zum Thema Boden und andererseits die fachlichen Theorien geprüft und für den Unterricht fruchtbar gemacht.

Theorie und Methode
Als theoretischer und methodischer Rahmen für die Untersuchung dient das in der Lehr- und Lernforschung international etablierte Modell der Didaktischen Rekonstruktion. Dieses Modell beinhaltet drei Untersuchungsaufgaben: die fachliche Klärung, die Erfassung von Schülervorstellungen und die didaktische Strukturierung. Im Forschungsprozess werden fachwissenschaftliche Theorien und Lernervorstellungen systematisch in Beziehung gesetzt, um Leitlinien für den Unterricht zu entwickeln (KATTMANN ET AL.1997).
Die Schülervorstellungen zum Thema Boden und Bodenzerstörung wurden mit Hilfe eines Leitfadeninterviews und der Struktur-Lege-Technik erhoben. Durch die Struktur-Lege-Technik können subjektiven Theorien der Schülerinnen und Schüler graphisch dargestellt und Kausalbeziehungen zwischen den einzelnen Konzepten sichtbar gemacht und komplexe Vorstellungen strukturiert werden(SCHEELE ET AL. 1992. In der fachlichen Klärung werden fachwissenschaftliche Quellen zum Gegenstand Boden einer kritischen Analyse unterzogen und systematisch untersucht. In der didaktischen Strukturierung werden dann Entscheidungen über Ziel-, Inhalts- und Methodenfragen getroffen und begründet.

Erste Ergebnisse der Schülervorstellungen
Die erhobenen subjektiven Theorien der Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit dem Aufbau und den Bestandteilen des Bodens, der Bodenentwicklung und den Bodenfunktionen. Die Vorstellungen werden an Interviewaussagen wie auch an von Schülerinnen und Schülern erstellten Skizzen konkretisiert und es werden allgemeine Konzepte und Denkfiguren herausgearbeitet. Erste Ergebnisse wurden bereits herausgearbeitet und in Vorträgen und einer Publikation vorgestellt (DRIELING 2008):

o Die Schülerinnen und Schüler hatten während des Interviews die Aufgabe eine Skizze zu erstellen, wie sie sich den Boden unter ihren Füßen vorstellen. Aus den Interviews konnten drei wiederkehrende Hauptkonzepte ausgemacht werden: Boden ist für den einen Schüler in Schichten im Sinne von geologischen Schichten unterteilt, die aus verschiedenen Materialien wie z.B. Erde, Sand, Kies oder Steinen bestehen. Eine andere Schülerin stellt sich unter Boden eine mehr oder weniger einheitliche Materie, in der die Tiere wohnen und die nach unten hin vom Wasser begrenzt wird, vor. Eine weitere benennt Schichten im Sinne von Bodenhorizonten, die durch unterschiedliche Farben und Zusammensetzung der Bestandteile gekennzeichnet sind.

o Bei der Bodenentwicklung gehen die Schülerinnen und Schüler oft nur auf die Zersetzung und Humifizierung als bodenbildende Prozesse ein. Verwitterung, Transformations- und Verlagerungsprozesse sind den meisten Schülern unbekannt.

Praktische Umsetzung im Unterricht
Schülervorstellungen und fachwissenschaftliche Theorien werden wechselseitig miteinander verglichen. Es werden lernhinderliche und lernförderliche Konzepte herausgearbeitet und didaktische Konsequenzen aus den Ergebnissen für den Unterricht abgeleitet (KATTMANN ET AL.1997). Um zu einem Konzeptwechsel im Sinne eines kontextspezifischen Wechsels zu gelangen bietet sich zur praktischen Umsetzung im Unterricht die konstruktivistische Unterrichtsstrategie nach DRIVER (1989) an.
[kürzen]
Qualifikationsarbeiten im Projekt:Dissertationsvorhaben
Projektdauer:01.03.2005 bis 01.03.2011
Projektbeteiligte:
  • Kerstin Drieling (Leitung)



  • Verweis auf Webseiten:
    Projekthomepage
    keine
    Angehängte Dateien:
    keine
    Erfasst von Dr. Kerstin Drieling am 08.03.2010
    Zuletzt geändert von Prof. Dr. Waltraud Holl-Giese am 13.11.2017
        
    Projekt-ID:253