Evaluation des Wildnisbildungs-Projektes "Waldscout & Waldranger": Die Bedeutung von Wildniserfahrungen für Naturbilder von Jugendlichen und für eine Einstellung zu einer nachhaltigen Entwicklung
- Fakultät 2 - Kultur- und Naturwissenschaften - Institut für Naturwissenschaften und Technik
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:Das Forschungsvorhaben findet statt im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projektes "Waldscout & Waldranger - Umweltbildung für Kinder und Jugendliche auf 'Wildnis-Erlebnisinseln' in deutschen Nationalparks". Es wird untersucht, inwieweit ein Wildnisaufenthalt Jugendliche zum Nachdenken über das Verhältnis von Mensch und Natur und eigenem Lebensstil anregen kann und inwieweit sich deren Konstrukte von (wilder) Natur während des Aufenthalts verändern. Nachgefragt werden soll zudem, wie viele Naturerfahrungen vor der Projektwoche schon vorlagen und inwieweit die Wildnis-Expedition das Interesse an weiteren Naturerfahrungen weckt bzw. verstärkt.

Die Veranstaltung "Waldscout & Waldranger" wurde von Langenhorst entwickelt. Sie setzt neue Akzente in der Wildnisbildung, indem sie Wildnis als gesellschaftlich relevante Kulturaufgabe begreift und deren psychotopische Bedeutung als Raum für Kontrasterfahrungen verwildernder Natur didaktisch fokussiert. Für das Projekt wurden erstmalig die "Wildnis-Erlebnisinseln" mitten in einem deutschen Nationalpark (Kellerwald-Edersee) eingerichtet. Während einer mehrtägigen Projektwoche bereiten Schüler der Sek. I und II sowie Jugendgruppen eine 24-stündige "Expedition in die Wildnis" vor, führen sie durch und reflektieren anschließend ihre Erlebnisse und Erkundungen. Methodisch und didaktisch verbindet die Wildniswoche herausfordernde erlebnispädagogische Lernsituationen mit vielfältigen Methoden der Naturerfahrung. Für Vorbereitung und Reflexion wurde ein Kartenspiel entwickelt. Aus dessen Rubrikkarten "Natur", "Thema", "Werkzeug" und "Präsentation" stellen die Jugendlichen ein eigenes, interdisziplinär ausgerichtetes Wildnisentdecker-Konzept zusammen.

Das Forschungsdesign verbindet qualitative und quantitative Methoden:

In Einzelinterviews werden ausgewählte Schüler einige Zeit vor und nach der Projektwoche befragt. Zudem fertigen die Schüler/innen vor und nach der Projektwoche Zeichnungen zu dem assoziativen Begriff "wild werden" an und geben kurze Erläuterungen zu ihren Bildern im "critical-friend"-Verfahren ab. Zur Auswertung werden Methoden verglichen und erprobt, die eine adäquate Kategorisierung des Dargestellten erlauben um pre-post-Vergleiche zu ermöglichen. Hierzu sollen Korrespondenzmuster zwischen den Assoziationen identifiziert werden. Dazu werden (a) Korrespondenzanalysen gerechnet, durch die zweidimensionale Landkarten entworfen werden. Aus der Lagerung lassen sich zum einen die inhaltlichen Dimensionen der Achse bestimmen (interpretativ), zum andern zeigen sich Indikatoren für Assoziationsgruppen. Diese werden (b) durch Faktorenanalysen überprüft. In einem weiteren Schritt können (c) über Clusteranalysen Typen identifiziert werden, bei denen bestimmte Assoziationsmuster dominant sind.

Zusätzlich zu den qualitativen Forschungsmethoden werden bei allen Schülern Fragebögen eingesetzt. Diese sollen Veränderungen im Umweltbewusstsein von Jugendlichen erfassen (2-MEV-Test nach Bogner & Wisemann (2004) sowie die CNS-Skala nach Mayer & Frantz (2004)) und werden mit statistischen Methoden der quantitativen Sozialforschung ausgewertet.

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Qualifikationsarbeiten im Projekt:Dissertation: ,,Die Bedeutung von Wildniserfahrungen von Jugendlichen für Naturbilder und für eine Einstellung zu einer nachhaltigen Entwicklung am Beispiel des Projektes ,Waldscout & Waldranger'" (Dipl.-Biol. Berthold Langenhorst)
Wiss. Hausarbeit: "Wildnis erleben... Die Bedeutung der Wildnisbildung für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I aus Sicht von Lehrkräften im Anschluss an die Veranstaltungswoche "Waldscout & Waldranger"" (Anne Kleinrensing)
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:01.01.2009 bis 30.11.2012
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  • Prof. Dr. Armin Lude (Leitung)


    Dipl.-Biol. Berthold Langenhorst

  • :Dipl.-Biol. Berthold Langenhorst (Doktorand PH Ludwigsburg; NABU Hessen)
    Prof. Dr. Gerhard Trommer, Lehre
    Nationalparkamt Kellerwald-Edersee, Bad Wildungen
    Naturschutzjugend Hessen e.V., Wetzlar
    Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück
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    Prof. Dr. Armin Lude 12.03.2010    
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