Grammatische Lernprozesse beim Erwerb der satzinternen Großschreibung (GLEsG)
Dissertation - Fakultät 2 - Kultur- und Naturwissenschaften - Institut für deutsche Sprache und Literatur
Status:aktuell laufendes Vorhaben
Kurzinhalt:In der GLEsG-Studie wird untersucht, wie Schüler*innen der 7. Klasse mit Aufgaben an der Schnittstelle von syntaktischem und orthographischem Lernen umgehen. Hauptziel der Untersuchung ist es, schülerseitige Lernprozesse im Verlauf einer onlinebasierten Rechtschreibintervention zur satzinternen Großschreibung zu rekonstruieren.

Die satzinterne Großschreibung gehört – auch bei fortgeschrittenen Schreiber*innen – zu den häufigsten Fehlerquellen der deutschen Rechtschreibung (vgl. u.a. Thomé & Eichler 2008, Betzel 2015). Eine mögliche Ursache ist der traditionell an Schulen eingesetzte lexikalische Vermittlungsansatz, der auf die Identifikation von Nomen als großzuschreibende Einheit abzielt. Als Gegenentwurf zur wortartbasierten Vermittlung der Groß- und Kleinschreibung wurden verschiedene strategie- und musterbasierte syntaktische Verfahren entwickelt (u.a. Funke 1995, Röber-Siekmeyer 1999, Funke 2005), die die Eigenschaften und das Verhalten großzuschreibender Wörter unabhängig von ihrer Wortartzugehörigkeit im Satz fokussieren, etwa die potentielle Expansion durch Adjektivattribute. Diese Verfahren schaffen somit einen systematischen Zugriff auch auf typische Fehlerschwerpunkte wie substantivierte Verben oder Desubstantivierungen. Während die Effektivität syntaxbasierter Ansätze als gesichert gilt, ist bislang noch nicht geklärt, welche schülerseitigen Lernprozesse die unterrichtliche Vermittlung begleiten und welche davon die Entwicklung der Großschreibkompetenz begünstigen beziehungsweise zu Misserfolg führen (vgl. Bangel et al. 2020: 68). Ebenfalls ungeklärt ist, wie Schüler*innen mit dem dabei zum Einsatz kommenden Aufgabenmaterial, das grammatisches Lernen und Rechtschreibkompetenz verbindet, umgehen. Diesen beiden Forschungslücken möchte sich das vorgestellte Promotionsprojekt widmen.

Das Projekt ist eingebettet in die quantitative Interventionsstudie Kompetenzerwerb Großschreibung in der Sekundarstufe (KeGS), in der ca. 300 Siebtklässler*innen digitale Tutorials auf der Basis verschiedener syntaxbasierter Vermittlungsansätze bearbeiten. Aus dieser Stichprobe werden je 7 Schüler*innen aus einer strategiebasiert und einer musterbasiert lernenden Gruppe ausgewählt, deren individuelle Lernprozesse und ihr Zugriff auf die dargebotenen Aufgabenformate im Verlauf der Intervention rekonstruiert werden sollen. Die Datengrundlage hierfür bilden a) schriftliche Tests für die verschiedenen Aspekte der Großschreibkompetenz, b) statistische Lernkursauswertungen, die Angaben zu Bearbeitungszeit und -Erfolg beinhalten sowie c) Videos, die alle Bildschirmbewegungen
und Aussagen der Teilnehmenden bei der Bearbeitung exemplarischer Aufgaben aufzeichnen.
[kürzen]
Projektdauer:22.07.2022 bis 22.07.2025
Projektbeteiligte:

JunProf. Dr. Iris Rautenberg

Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Alicia Hückmann am 03.11.2023
kostenstelle: 152 142
    
Projekt-ID:522